wie beim ersten mal
im herbst spürte ich nach gut 35 jahren das bedürfnis, sankt goarshausen und der freilichtbühne loreley einen erinnerungsbesuch abzustatten. sie war am 17. juli 1981 schauplatz unseres ersten bob dylan konzertes gewesen. kurz nach 11 uhr erreichte ich per zug von bonn-beuel über koblenz den bahnhof sankt goarshausen.
im sommer 1981 waren wir aus der anderen richtung, nämlich von frankfurt aus, angereist. genau wie wir damals (wir waren mit zwei schulkameraden früh morgens angekommen), eilte ich direkt vom bahnhof am rhein entlang in richtung stufenaufgang loreley. die strecke zieht sich ziemlich in die länge (man geht ungefähr eine halbe stunde), und damals hatten wir vor aufregung kaum ein auge für die schönheit des flusses und der landschaft. denn wir wollten natürlich so schnell es nur ging hinauf zur freilichtbühne, um am abend möglichst ganz nah bei unserem star einen platz zu finden.
an diesem herbsttag zeigte sich das wetter übrigens viel schöner als an jenem bewölkten 17. juli, nämlich sonnig und relativ mild. wieder hatte ich es eilig, zur bühne zu gelangen, weil ich es kaum abwarten konnte, mich der erinnerung hinzugeben. allerdings bekam ich probleme mit dem steilen treppenweg und musste einige pausen machen, bis ich endlich voller wehmut vor dem unveränderten besuchereingang der loreley stand. im sommer 1981 hatten wir dort fast zehn stunden in freudiger erwartung verbracht. ich erinnere mich, dass stefan während dylans soundchecks sagte: „mit dieser stimme kann er mir wegbleiben!“, denn bobs stimme klang da tatsächlich etwas müde und kraftlos.
zwischendurch gingen wir uns seinerzeit immer mal wieder abwechselnd die beine vertreten, während der eine dem anderen am eingang den platz freihielt, und erhaschten durch die absperrungen einige blicke von oben auf das idyllisch gelegene amphitheater und die umgebung. in unserer naivität dachten wir, dass es auch dylan sehr gefallen müsse und er deswegen ein ganz besonderes konzert geben würde. (aus heutiger sicht und nach studium der youtube-videos war es allerdings eine eher durchschnittliche show.)
das konzert begann dann verspätet gegen 21.15 uhr. bob startete mit „saved“ (die stimme jetzt dynamisch) und beendete die show nach über zwei stunden mit „knockin' on heaven's door“ im reggae-rhythmus. wir fühlten uns wie berauscht. nach dem konzert stapften wir den hügel hinab in richtung sankt goarshausen. züge fuhren nicht mehr, so übernachteten wir auf einer bank in einer parkanlage am rhein. früh am nächsten morgen zogen wir gleich weiter nach mannheim zu unserem zweiten dylan-konzert.
nach meinem erinnerungsbesuch fuhr ich am nachmittag angeregt zurück nach sankt augustin. im kopf und im herzen hatte ich die aufgefrischten bilder und gefühle eines der schönsten tage meines lebens. leider kann ich sie mit stefan nicht mehr teilen...